Interview mit Irene Pohl

Irene Pohl, Heilpraktikerin Psychotherapie

Interview mit Irene Pohl

Wann sind Sie auf die Idee gekommen, Heilpraktikerin Psychotherapie zu werden, beruflich kommen Sie ja aus einer ganz anderen Ecke…

Ja, ganz genau. Ich bin Betriebswirtin mit dem Schwerpunkt Marketing und habe über 15 Jahre in der Wirtschaft in diesem Bereich gearbeitet. Das hat mir großen Spaß gemacht, weil ich die Vielseitigkeit, Herausforderung und die Arbeit mit Menschen sehr schätze. Und gleichzeitig hatte ich schon immer Interesse an Psychologie, also auch an dem Menschen selbst. Und dieses Interesse ist einfach immer größer geworden – so entstand der Wunsch, sich auch praktisch näher mit den Gefühlen, Gedanken und Reaktionen zu beschäftigen, die Menschen stärken aber auch schwächen können. Das erleben wir ja täglich: warum reagiert der eine auf Druck gelassen und entspannt und der andere erlebt gerade einen Weltuntergang?

Wie sind Sie auf Thalamus gekommen?

Oh, das war ein glücklicher Zufall: Ein Freund hat mir von seiner Ausbildung in Humanistischer Psychotherapie erzählt – und das hat mich gleich angesprochen. Diese besondere Haltung dem Menschen gegenüber, dieses tiefe Verstehen, was braucht ein Mensch wirklich, hat mir sehr gut gefallen. Nicht umsonst wird diese Art der humanistischen Sichtweise z.B. als klientenzentrierte Gesprächsführung, in vielen verschiedenen Studiengängen und Berufsausbildungen ergänzend gelehrt. Es ist ja auch wissenschaftlich nachgewiesen, was Menschen für die Entwicklung einer stabilen Seele (Stichwort Resilienz) brauchen. Und hierüber wollte ich nicht nur aus Büchern mehr Wissen für den Kopf haben, sondern auch selbst erleben.

Wie haben Sie es geschafft, Ausbildung und Beruf unter einen Hut zu bekommen?

Die knapp zweijährige Ausbildung in Humanistischer Psychotherapie findet nur am Wochenende statt und so konnte ich sie gut neben meinem Vollzeitjob realisieren. Als mir dann klar war, dass ich danach gerne die Prüfung zum Heilpraktiker Psychotherapie machen wollte, wurde es zeitlich vor der Prüfung schon eng, da ich einen sehr zeitintensiven Job hatte. Die Begeisterung für das Thema hat mir so viel Energie geschenkt, dass ich mir das Wissen als Autodidakt selbst beibringen konnte. Ich hätte mir die Lernphase allerdings um einiges leichter machen können, wenn ich eine Schule besucht hätte, die eine klare Struktur und Priorisierung vorgegeben hätte – aber die Unterrichtszeiten waren damals leider nicht in mein Leben zu integrieren.

Gibt es Schlüsselerlebnisse?

Die ganze Ausbildung in humanistischer Psychotherapie war im Nachblick ein Schlüsselerlebnis, das mir neue und erweiterte Sichtweisen auf mich selbst und die Arbeit mit Menschen gegeben hat.

Was hat Sie zur Humanistischen Psychotherapie geführt?

Wie so oft im Leben, ein wirklich guter Freund! Außerdem Interesse und Neugier, die Unterschiedlichkeit der Menschen besser verstehen zu wollen und die Freude an der eigenen Persönlichkeitsentwicklung, die für mich auch nie zu Ende gehen wird. Was gibt es spannenderes als das eigene Leben?

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus, sind Erwartungen und Wünsche aufgegangen?

Ich fühle mich vom Leben reich beschenkt – vielleicht gerade deshalb, weil ich keine genauen Erwartungen hatte, sondern für vieles offen war. Ich bin von der inneren Kraft, die in jedem Menschen steckt, zutiefst überzeugt: wenn Begeisterung und Energie die eigene, richtige Idee zur Realität werden lässt, Offenheit für Veränderung besteht (die auch ganz andere Wege zulassen kann) und dann noch verständnisvolle Geduld mit sich selbst und trotzdem „Dranbleiben“ zusammenkommt, ist so viel möglich.

Wieder habe ich das Glück, einen (diesmal ganz anders) erfüllenden Beruf auszuüben, der aus verschiedenen Schwerpunkten besteht: Ich habe eine eigene Praxis für Resilienz, Therapie und Coaching in Düsseldorf, bin Dozentin und Ausbilderin an verschiedenen Schulen und arbeite mit Unternehmen in den Bereichen Burn-out Prävention, Motivation und Teamentwicklung zusammen. Das alles macht mir große Freude, ist abwechslungsreich, immer wieder spannend, tiefgehend und zugleich auch herrlich leicht und beglückend!

Für wen ist aus Ihrer Sicht die humanistische Psychotherapie geeignet, gibt es da eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur egal ob als Klient oder als Teilnehmer der Ausbildung?

Eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur ist nicht entscheidend. Für die Ausbildung in Humanistischer Psychotherapie braucht man als Teilnehmer Interesse an Persönlichkeitsentwicklung und ein bestimmtes Maß an Stabilität (daher auch die Vorgespräche). In der Ausbildung werden zwei Therapieformen gelehrt: die Gesprächspsychotherapie nach Rogers und die Gestalttherapie nach Perls, beides humanistische Verfahren, daher kommt auch der Name der Ausbildung. Die Teilnehmer selbst verfolgen mit der Ausbildung ganz unterschiedliche Ziele: die einen möchten als Therapeut oder Coach arbeiten und andere wollen sich erst mal nur selbst besser kennenlernen.

Wenn man als zukünftiger Therapeut oder Coach noch nicht so genau weiß, ob einem die humanistische Therapieform zusagt, gibt es die Möglichkeit, die Grundlagen der Gesprächspsychotherapie nach Rogers an fünf aufeinanderfolgenden Tagen in Köln zu erleben und zu erlernen.

Der Klient sollte auch Interesse an seiner Persönlichkeitsentwicklung haben und (vielleicht auch erst im Laufe der Therapie) die Verantwortung für sich selbst übernehmen wollen. Als Humanist bin ich ohnehin von der Selbstwirksamkeit eines jeden Menschen überzeugt. Schließlich können nur wir selbst uns ändern, wenn wir wollen – nicht die anderen, auch kein Therapeut.

Haben Sie eine Empfehlung für unsere Interessenten im Bereich der Psychotherapie, worauf sollen sie achten auf der Suche nach einer geeigneten Ausbildung?

Oh ja, die habe ich! Für die Prüfungsvorbereitung: Schaut Euch die Schulen und Dozenten vor Ort an oder telefoniert mit ihnen, nehmt, wenn möglich, an einem Unterricht teil, lasst Euch die Skripte zeigen und überprüft für Euch selbst: Steckt eine Struktur dahinter? Werden prüfungsrelevante Prioritäten gesetzt? Passt das Unterrichtskonzept zu meiner Art zu Lernen und zu meinen aktuellen Lebensbedingungen? Wie viele Teilnehmer sind maximal in einer Gruppe? Wird der Teilnehmer im Dialog miteinbezogen? Welche Unterrichtsmedien werden genutzt? Gibt es Lerntipps? Werden alle meine Fragen beantwortet? Prüft die Bestandteile des jeweiligen Angebots: sind Prüfungssimulationen enthalten? Wenn eine Fachausbildung, also ein praktisches Therapieverfahren, Teil der Ausbildung ist, wie viel Zeit nimmt sie in Anspruch? Die Theorie ist schneller zu vermitteln als ein Therapieverfahren zu erleben und zu erlernen.

 

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